Turnerinnenreise 2022

Wenn Frau sich auf die Reise macht, spielt das Wetter eine untergeordnete Rolle. Jedenfalls dachten wir das, bis es dann ungemütlich wurde.

Zehn Turnerinnen in ihren roten Vereins-T-Shirts fuhren mit dem Zug, wo die Reiseleiterin ein Säckli mit feinem Notproviant verteilte, zuhinterst ins Glarnerland und mit dem Postauto, mit Originalhorn, welches vor jeder Haarnadelkurve ertönte, bis zum Urnerboden. Im gemütlichen Restaurant Urnerboden wurde zuerst geschlemmt und nach dem spendierten Kaffee wurde das Bähnli auf den Fisetengrat für Gewisse eine kleine Mutprobe. Ist es doch sehr steil und das Bähnli sehr klein. Statt, dass wir auf dem Grat eine prächtige Aussicht auf die Bergwelt vorfanden, zeichnete der Nebel wunderschöne Bilder in die Landschaft. Die Wanderung führte vorbei an Schafen und Murmeltieren, die Aussicht liess sich teilweise erahnen. Der Regen wurde immer stärker. Nach einer stündigen Wanderung über schöne Wege in abwechslungsreicher Gegend stand die erste Pause bevor. Leider waren vor dem Gemsfairenhüttli die Stühle hochgestellt und die Hütte zu. Wir hatten aber Glück und die Wirtin war per Zufall vor Ort und bat uns in die Küche. Und so sass eine fröhliche Frauenschar um den Küchentisch und genoss die Kaffeespezialitäten mit Schuss und plauderten, während es draussen weiter regnete.

Zwei Turnerinnen wollten von da zur Klus und mit dem Postauto zum Klausenpass. Sie machten sich auf den Weg und verpassten dadurch den Mords-Sturm und die anschliessenden traumhaften Landschaftsbilder mit Regenbogen, Wolken und intensivsten Farben. Dafür warteten sie im warmen Hotel auf die Kolleginnen, die auch um 19 Uhr immer noch nicht im Hotel Klausenpass angekommen waren. Die Sorgen wurden immer grösser: «Ob wohl etwas passiert ist?» Endlich trafen um 19.30 Uhr alle durchnässt und durchfroren ein. Nach einer kurzen, aber warmen Dusche wurde die Erzählung vom Sturm beim Aperol immer dramatischer und alle waren heilfroh, gesund im warmen Hotel gemütlich beieinander zu sitzen. Nach dem Abendessen waren alle müde, sodass schon bald Lichterlöschen war.  

Am nächsten Tag wanderten die meisten Frauen, einige mit nassen Wanderschuhen, vom Hotel Klausenpass bis zum Ratzi. Es wurde fleissig verschiedenste Pilze gesammelt, nein nicht zum Essen, sondern zu Anschauungszwecken. Erstaunlich, was da gefunden wurde. Die anderen Frauen fuhren mit dem Postauto und dem Bähnli zum Ratzi, wo dann auch die Wanderinnen pünktlich auf der Terrasse zum Mittagessen eintrafen. Bei Sonnenschein wurde gemeinsam gegessen und geplaudert.

Mit dem kleinen Gondelbähnli ging es nach Spiringen hinunter und weiter mit dem Postauto nach Altdorf und mit dem Zug zurück nach Bremgarten.

Ausser den Turnerinnen waren noch ganz viele andere Leute auf der Heimreise. Es war definitiv das Wochenende der Turnerfahrten. Wir sind alle ohne Verletzungen, jedoch müde und zufrieden in Bremgarten angekommen.  Der Sturm und die nassen Kleider und Schuhe werden Gesprächsthema bleiben. Es war eine gelungene Reise.